Das Zuhause der Hubertusschützen
an der Bergstrasse 18 in Mundraching

Donnerstag, 22. September 1988

Schützen finden eine Heimat Mitglieder von Hubertus Mundraching beziehen am Wochenende ihr neues Vereinsheim

 

Mundraching (gr). Für die 65 Mitglieder des seit 1895 bestehenden Mundrachinger Schützenvereins „Hubertus“ scheinen in Zukunft goIdene Zeiten anzubrechen. Nachdem der Schützenverein nach langer wechselvoller Geschichte nun endlich ein neues Schützenheim sein eigen nennen kann, hofft der Vorstand um Schützenmeister Johann Böck auf ein zünftiges Aufleben der Vereinskameradschaft. Gut 90 Jahre lang hatten sich die Mundrachinger nämlich immer wieder neue Unterkünfte und Schießstätten suchen müssen. Sicher trug diese Tatsache auch dazu bei, daß die Mitgliederzahl Höhen und Tiefen erlebte.

 

Um trotzdem immer wieder die Schützen des nur 194 Einwohner zählenden Mundrachings die Schießstände zu bekommen, hatte man sich in der Vergangenheit immer wieder einiges einfallen lassen müssen. So steht in den Vereinsstatuten von 1936 unter Ziffer acht zu lesen: „Wer ohne dringenden Grund vom Schießen fernbleibt, zahlt 20 Pfennig in die Vereinskasse.“ Mit solchen Radikalkuren musste man in späterer Zeit sicher nicht mehr rechnen, auch wenn ständig wechselnde Schießstätten den Mitgliedern zu schaffen machten. Von einfachen Wirtshäusern über Gastspiele bei Schützen in Seestall und Leeder bis hin zu Schießstellen in der Maschinenhalle des Zweiten Schützenmeisters Helmut Prestele war alles aufgeboten worden, um den Schießbetrieb nicht erlahmen zu lassen. Den Schlußpunkt unter gut 90jähriger Wanderschaft setzt nun das Schützenheim, das die „Hubertus“-Schützen in 2500 Stunden Eigenleistung erstellt haben.

Die nötigen Räumlichkeiten boten sich dafür der alten Schule, die unter Denkmalschutz stehend, ganz besondere Anforderungen an den Umbau stellte. Im ersten Stock befindet sich ein gut 50 Personen fassendes Schützenheim mit gemütlichem Kachelofen, den Schützmmeister Johann Böck als gelernter Maurer in Eigenregie erstellt hat. Aber auch zahlreiche andere Vereinsmitglieder mussten beim Umbau des knapp 150 Jahre alten Hauses ran. „Elektriker, Zimmerer und alle anderen Handwerker aus unserem Verein halfen mit, damit wir rechtzeitig zur neuen Schießsaison fertig wurden“, beschreibt Böck die Anstrengungen, die er Verein auf sich genommen hatte.

Mit 828 Stunden Arbeit führt zwar der Schützenmeister die Liste der Freiwilligen an, doch finden sich noch viele andere ganz oben auf der Liste. „Helmut Presteie, Karl Mair und Gerhard Schwarzwalder gehören dazu“, meint Böck mit Blick auf die komplett in Eigenleistung erstellte Innenausstattung. Wo viel gebaut wird, entsteht auch viel Dreck. Ehrensache, dass sich dafür die Schützendamen verantwortlich fühlten und so ihren Teil am Gelingen des Schützenheims beitrugen.

 

Treppenhaus integriert

Neben dem gemütlichen Vereinsheim musste jedoch auch der Schießstand mit insgesamt sechs Ständen eingerichtet werden, was von den Mundrachinger ganz besonders viel Arbeit erforderte; Da nämlich für das Schießen mit den Luftgewehren Distanzen von zehn Metern verlangt werden, musste das Treppenhaus in den Schießstand integriert werden, was den Anbau eines neuen Treppenaufgangs bedeutete. Um trotzdem noch genügend Platz zu bekommen, wurden die zweimal drei Stände übereinander angeordnet. 27 Kubikmeter Rundholz, von der Gemeinde Vilgertshofen gestiftet, wurde in die Fußböden integriert, um den Schützen eine stabile und schwingungsfreie Unterlage zu bieten. Eine zusätzliche kleine Teeküche soll für die nötige Verpflegung wahrend der allwöchentlich geplanten Schießabende sorgen.

 

„Nach unserer Jahreshauptversammlung geht's dann bei uns so richtig los“, freut sich der Mundrachinger Schützenmeister, der nach den Anstrengungen der letzten Monate natürlich auf genügend Interesse bei seinen Schützen hofft; Schließlich hat der ganze Umbau auch einige Gelder verschlungen. Mit 54500 Mark Materialkosten beteiligte sich die Gemeinde, 14600 Mark flossen aus der Vereinskasse in die Inneneinrichtung. Finanziert wurde das Meiste durch Spenden, wobei sich auch hier nochmals die Gemeinde mit 3500 Mark beteiligte.

 

Auf Hochglanz geputzt wartet das neue Mundrachinger Schützenheim jetzt nur noch auf seine Einweihung, die Pater Eichler aus Epfach am kommenden Samstag, 24. September, um 19 Uhr vornehmen wird. Ein Festgottesdienst um 19.30 Uhr und ein anschließender Festabend im Gasthaus Zur Linde soll dem Einweihungstag einen zusätzlich würdigen Rahmen geben. Die Musikkapelle aus Pflugdorf-Stadl wird für die musikalische Untermahlung sorgen, zahlreiche Ehrungen langgedienter Mitglieder stehen auf dem Programm; Für eine Besichtigung des neuen Schützenheims öffnen die „Hubertus“-Schützen am darauffolgenden Sonntag; 25. September, ab 10 Uhr ihre Pforten. Angeboten wird dann auch eine eigene Festschrift mit der Chronik des 93 Jahre zählenden Mundrachinger Schützenvereins.

 

Blitzblank geputzt erwartet das neue Schutzenheim der Mundrachinger „Hubertus“-Schützen seine Besucher.